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Unsere Philosophie


Es interessiert mich nicht, wie du deinen Lebensunterhalt verdienst,
ich will wissen, wonach du dich so sehr sehnst, dass es dir weh tut,
und ob du davon zu träumen wagst, dem zu begegnen, wonach sich dein Herz verzehrt.

Es interessiert mich nicht, wie alt du bist.
Ich will wissen, ob du es riskierst, für deine Liebe als Narr dazustehen.
für deine Träume und für das Abenteuer zu leben.

Es interessiert mich nicht, wie deine Sterne stehen,
ich will wissen, ob du zu deinem wirklichen Leid vorgedrungen bist,
ob dich der Verrat des Lebens geöffnet hat oder ob du dich
zusammengezogen und verschlossen hast vor Furcht oder weiterem Kummer.

Ich will wissen, ob du Schmerz aushalten kannst, meinen und deinen eigenen,
ohne zu versuchen, ihn zu verstecken, verblassen zu lassen oder zu manipulieren.

Ich will wissen, ob du Freude empfinden kannst, meine oder deine eigene,
ob du voller Wildheit tanzen kannst und dich von den Finger- bis zu den Zehenspitzen
in einen Rausch versenken kannst, ohne zu mahnen, vorsichtig zu sein,
oder realistisch, oder an die Grenzen des Menschseins zu erinnern.

Es interessiert mich nicht, ob die Geschichte, die du mir erzählst, wahr ist.
Ich will wissen, ob du einen anderen enttäuschen kannst,
indem du dir selber treu bleibst.
Ob du die Anschuldigung, betrogen zu haben, ertragen kannst
und ob du nicht deine eigene Seele betrügst.

Ich will wissen, ob du treu sein kannst und damit vertrauenswürdig.
Ich will wissen, ob du Schönheit sehen kannst, auch wenn sie nicht
jeden Tag sichtbar ist.
Und ob du dein Leben aus Gottes Gegenwart speist.

Ich will wissen, ob du mit Versagen leben kannst. Deinem und meinem.
Und trotzdem noch am Ufer des Sees stehen kannst und
dem Silber des Vollmondes "Ja" zurufen kannst.

Es interessiert mich nicht, wo du wohnst und wieviel Geld du hast.
Ich will wissen, wie du nach einer Nacht voller Trauer und Verzweiflung aufstehen kannst,
ausgelaugt und zermartert, und tun kannst, was für die Kinder getan werden muß.

Es interessiert mich nicht, wo du bist und wie du hierher gekomme bist.
Ich will wissen, ob du mit dir alleine sein kannst
und ob du die Gesellschaft, die du in diesem einsamen Menschen hast, wahrhaft magst.

 

Aus "Die Einladung" von Oriah

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